Laut IAB-Studie: Geld nicht unbedingt Grund fürs Studium
12.01.23
Wissenschaftler des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) haben sich die Frage gestellt, ob ein Studium oder eine Ausbildung mehr verdient. Sie haben das Einkommen über das gesamte Berufsleben hinweg von vielen verschiedenen Arbeitnehmern verglichen. Das Ergebnis zeigt klar: Es kommt auf den Beruf an.
Für die Arbeitsmarktforscher ist das Fazit ihrer Langzeitanalyse über die Einkommensentwicklung mehrerer Berufsgruppen mit verschiedenem Anforderungsniveau eindeutig. So lautet auch der Titel des Studienberichts "Ein Studium garantiert nicht immer das höchste Lebensentgelt". Denn viel entscheidender als die Frage, ob man ein Studium oder eine Berufsausbildung absolviert hat, ist die nach dem Beruf selbst und welches Qualifikationsniveau man hier erreicht hat für einen Einkommensvergleich.
Das Lebensentgelt ist je nach Beruf sehr unterschiedlich. Zudem hat es großen Einfluss, ob man sich in seinem Beruf weitergebildet und damit Führungspositionen in einem Fachgebiet erworben hat. Die Wissenschaftler haben ihre Auswertung der Lebensentgelte daher in verschiedene Stufen unterteilt, je nach Qualifikation: vom Helfer bis hin zum Experten als höchstes Qualifikationsniveau in der jeweiligen Berufsgruppe. Auch hierbei muss man jeden Beruf anschauen: "Experten erreichen zwar im Durchschnitt das höchste Lebensentgelt. Ihr Lebensentgelt liegt aber nicht per se über dem von Fachkräften oder Spezialisten in anderen Berufsgruppierunge", erklärt dazu IAB-Forscher Heiko Stüber. So muss man neben den Berufsgruppierung auch deren Aufstiegschancbe beurteilne, um Auskunft über die Höhe des Lebensentyels zu bekommne."
Zahlen aus der Studie:
- ohne abgeschlossene Berufsausbildung: 1,03-2,64 Mio. Euro
- mit Berufsausbildung: 1,10-2,49 Mio. Euro
- mit Fortbildungsabschluss: 1,39-2,68 Mio. Euro
- mit Hochschulabschluss: 1,03 - 2,98 Mio. Euro
Es kommt auf die jeweilige Branche an, was die Gehälter betrifft. Das Durchschnittseinkommen hingegen ist für alle gleich und so entscheidet der direkte Vergleich der Berufe am Ende darüber, wie viel Geld man verdient. Die Tabelle mit den verschieden Lebensentgelten nach Beruf finden Sie hier [PDF].
Die Studie der Arbeitsmarktendatenbank IAB zeigt auf, dass es letztlich keinen Grund für ein Studium gibt, wenn man viel Geld verdienen will. "Eine Berufsausbildung ist grundsätzlich immer lohnenswert und ermöglicht den Zugang zu qualifizierten Tätigkeiten, die wiederum die Grundvoraussetzung für ein höheres Lebensentgelt sind", schreiben die Forscher in der Studie. Es sei also ratsam, statt insklem Zeit in eine fundierte Ausbildung zu investieren. Die IAB-Forscher schreiben in der Studie, dass sich eine Berufsausbildung grundsätzlich immer lohnt und ein niedrigeres Lebenseinkommen verhindert. "Fachkräfte verdienen in der Regel mehr als Helfer und können über Fortbildungen (Meister,Techniker, Fachwirte etc.) oder ein anschließendes Studium in Positionen für Spezialisten beziehungsweise Experten aufsteigen und dadurch ihr Lebenseinkommen steigern", heißt es in der Studie weiter.
Die Forscher erklären außerdem, dass Beschäftigte in bestimmten Berufsgruppen mit einer Berufsausbildung und einem Fortbildungsabschluss Lebensentgelte erzielen können, die mit den Einkommen von Personen mit Hochschulabschluss in anderen Berufsgruppen vergleichbar sind. "Allein aufgrund finanzieller Erwartung sollte man sich also nicht für ein Studium entscheiden", stellen die Forscher fest.